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Journal

Fremde Welt in nächster Nachbarschaft

Anne Weber lebt seit rund 40 Jahren in Paris. In ihrem neuen Buch «Bannmeilen» hat sie sich auf den Weg durch die Banlieues gemacht. 600 km hat sie mit ihrem Freund Thierry zurückgelegt und dabei eine ihr fremde Welt entdeckt.

«Le neuf-trois», das «Neun-Drei» werden die nordöstlichen Vorstädte wegen ihrer mit 93 beginnenden Postleitzahl genannt. Thierry ist hier aufgewachsen und lebt immer noch in einer der Vorstädte. Er ist Dokumentarfilmer und plant einen Film über die Auswirkungen von Olympia auf diese Gegend, doch dieser Gedanke tritt während der Streifzüge immer mehr in den Hintergrund.

Anne und Thierry bewegen sich zu Fuss in einer Welt, in der Fussgänger nicht vorgesehen sind. Sie wandern an gewaltigen Wohnblocks, Autobahnen, Müllhalden und riesigen Olympia-Baustellen entlang. Sie überqueren Brücken, durchstreifen verwilderte Grünanlagen, besuchen Friedhöfe und kehren immer wieder in ein kleines Café ein, das einzige seiner Art weit und breit. Hier treffen sie tatsächlich Menschen, mit denen sie nach und nach ins Gespräch kommen.

Das Buch überzeugt als Sammlung von Reportagen. Wörtlich gibt die Autorin teilweise Gespräche wieder. Wir erhalten ein vielschichtiges Bild einer komplexen, von tiefen Gräben durchzogenen Gesellschaft.

 

Anne Weber. Bannmeilen. Matthes&Seitz 2024. 

 

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