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Journal

Das Leben ist ein langes Heute

Ein Archivar mit Panikattacken, eine alte Frau, die im Wohnwagen lebt, ein Toter im Eis und eine 100jährige im Sterben, die noch im Pflegebett die Fäden zieht, davon handelt dieser Roman. Es geht um alte Geschichten, um Geld auf geheimen Konten und Gedankengut, das neu erstarkt und mit altem Blutgeld unterstützt wird. Es geht um Schuld, Mitläufertum, Macht und darum, wie leicht es ist wegzuschauen, aber auch um Freundschaft, um Verluste und um Menschen, die mutig sind und die alten Ideen bekämpfen.

Der Roman zeigt, wie eng die Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden ist. Dabei nutzt Clavadetscher auch mythische Motive wie Drachen, Hexen und alte Legenden, was dem Buch eine besondere, manchmal fast märchenhafte Stimmung verleiht.

Clavadetschers Sprache ist ruhig und oft poetisch. Sie beschreibt die Natur sehr bildhaft, vermischt das Lebendige mit dem Unbelebten und erschafft damit eine besondere Atmosphäre. Manche Abschnitte wirken träumerisch oder schwer verständlich, andere dagegen sehr klar und berührend.

Nicht alle Erzählstränge werden am Ende zusammengeführt. Einige bleiben offen. Doch genau das macht auch den Reiz aus. Man merkt, dass nicht alles gesagt werden muss, um Wirkung zu zeigen. Ein Leseerlebnis der besonderen und anspruchsvollen Art.

 

Martina Clavadetscher. Die Schrecken der anderen. C.H. Beck 2025.

 

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